Geschäftsführerin Sylvia Horst

Sylvia Horst ist Geschäftsführerin der Transdev Instandhaltung GmbH (TDI) sowie als stellvertretende Eisenbahnbetriebsleiterin für die Bayerische Oberlandbahn (BOB) tätig. Die Stendalerin arbeitet seit 45 Jahren in der Bahnbranche und verfügt über einen dementsprechend reichhaltigen Erfahrungsschatz. Die Vollblut-Eisenbahnerin ist mit einem Lokführer verheiratet und hat zwei Söhne sowie eine Enkeltochter.

Sylvia Horst
Für mich ist die Eisenbahn eine Lebensaufgabe.“
Sylvia Horst - Geschäftführerin Transdev Instandhaltung GmbH

Sylvia, wie bist Du zur Eisenbahn gekommen?

Ich habe als 16-Jährige bei der Deutschen Reichsbahn eine Lehre als Elektromonteurin begonnen, weil ich mich für Technik begeisterte, und später Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Schienenfahrzeuge studiert. Bis 1993 war ich bei der Deutschen Reichsbahn, von 1994 bis 2010 dann bei der Deutschen Bahn AG tätig. 2011 wechselte ich in die Privatwirtschaft, 2014 bin ich als Instandhaltungsmanagerin zu Transdev gegangen, wo ich 2017 Geschäftsführerin der Transdev Instandhaltung GmbH wurde. Zwischendurch, genauer gesagt 2004, habe ich noch die Prüfung zur Eisenbahnbetriebsleiterin absolviert.

Welche Aufgaben hast Du als Geschäftsführerin?

Als Geschäftsführerin der Transdev Instandhaltung GmbH (TDI) sorge ich dafür, dass wir wirtschaftlich erfolgreich sind bei der Erfüllung der Kundenanforderungen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen bei der betriebsnahen Instandhaltung von Schienenfahrzeugen. Dazu gehören unter anderem Prüfungen oder die Aufarbeitung von Komponenten wie Toiletten, Schiebetritten oder Führerstandssitzen. Zudem stellen wir unseren Kunden funktionierende Infrastruktur wie Entsorgungsanlagen, Waschanlagen und Tankanlagen bereit. In leitender Tätigkeit stelle ich außerdem mit meinem Team die unternehmensinterne Standardisierung und Koordinierung sicherheitsrelevanter Themen sicher.

Das Bedürfnis, eine andere Branche kennenzulernen, hattest Du nie?

Nein, für mich ist die Eisenbahn eine Lebensaufgabe. Sie ist ein vielfältiges, komplexes System, das äußerst viel Abwechslung bietet. Und trotz meiner umfangreichen Berufserfahrung lerne ich bis heute fast jeden Tag etwas Neues dazu – im Bezug auf wirtschaftliche Zusammenhänge, im Bereich der europäischen Regelungen und auch ganz profan im Umgang mit unserem Handwerkszeug, zum Beispiel neue Software. Der Umstand, dass ich in meinem jetzigen Aufgabenfeld über erhebliche Entscheidungsbefugnis verfüge, stellt für mich einen großen Ansporn dar. Transdev Deutschland gibt den Geschäftsführern großen Handlungsspielraum. Wobei ich viele Entscheidungen gemeinsam mit meinem Team treffe. Der Austausch ist immer spannend und von guten Ergebnissen geprägt.

Wie hat sich Deine Tätigkeit im Laufe der Zeit verändert?

Die Arbeitswelt ist um ein Vielfaches schneller und dynamischer geworden sowie informationsintensiver – ich denke da nur an die vielen Emails jeden Tag. Ständig erreichbar sein zu müssen, ist herausfordernd. Allerdings ist das für mich als Eisenbahnbetriebsleiterin unabdingbar, sogar am Wochenende. Apropos Wochenende: Rund 85 bis 90 Prozent meiner Tätigkeit findet heimatfern statt, ich bin also die Woche über nur selten zu Hause. Im Übrigen bemerke ich einen Unterschied zwischen der jüngeren Generation und meiner. Die Work-Life-Balance steht mittlerweile stärker im Fokus.

Du hast in einer Branche Karriere gemacht, die von Männern dominiert wird. Hat das Deine Arbeit in irgendeiner Form beeinflusst?

Das stimmt. In meinem gesamten Berufsleben hatte und habe ich fast ausschließlich mit Männern zu tun. Mein subjektiver Eindruck ist, dass sich Frauen stabil präsentieren müssen, sonst geraten Sie in Gefahr, dass Sie übersehen werden. Also heißt es: Selbstvertrauen demonstrieren und mit Kompetenz glänzen. Ich glaube, dass die Männer, wenn sie eine Frau übersehen, das meist gar nicht bewusst tun. Das ist eher eine Frage der Erziehung. Und natürlich auch generationsbedingt. Tatsache ist: Die Welt der Eisenbahn öffnet sich den Frauen immer mehr.

Du würdest jungen Frauen also zu einer Karriere bei der Bahn raten?

Unbedingt – die Bandbreite an möglichen Berufen ist riesig und zukunftsfähig. Der Branche stehen Umwälzungen bevor, die ohne gut ausgebildete Fachkräfte nicht zu bewältigen sind. Diversität ist dabei das entscheidende Stichwort.

Hast Du selbst noch Ziele?

In Sachen Karriere nicht mehr – ich bin zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Als Geschäftsführerin der TDI möchte ich in ein paar Jahren ein gesundes, innovatives und starkes Unternehmen an die Nachfolge übergeben können. Ich werde dann auf ein erfülltes und erfolgreiches Eisenbahnerleben zurückblicken können.